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Die Geschichte des Jembker Hofs aus
meiner Sicht: Angefangen
hat alles in der Mutter aller Progressiv-Discos dem Mykonos. Kosta, der „Erfinder“
dieses Etablissements wollte in Kürze die Kupferkanne in Vorsfelde übernehmen
und suchte nach Verstärkung für seinen DJ-Job im Mykonos. Also fragte er in
seinen favorisierten Plattenläden nach möglichen Kandidaten und ist dabei an
mich geraten, was mich zunächst wenig begeisterte. Nach ca. 3 Mon. vergeblicher
Überzeugungsarbeit habe ich mich dann doch an die Plattenspieler begeben.
Und siehe da, mit großem Erfolg! Dort traf ich dann auf einen Herren aus der Mykonos Familie, mit dem ich mich auf Anhieb sehr gut verstand. Nach einiger Zeit gemeinsamen Arbeitens beschloss Mario, das war sein Name, seine eigene Disco in Jembke zu eröffnen. Natürlich war ich da sofort dabei. Was auch mit meinem bisherigen Betätigungsfeld harmonierte, denn Spiro, Kostas Bruder, der das Mykonos jetzt leitete, setzte auf eine Strategie mit zwei DJ’s, die jeden Abend aktiv waren. Das war zeitlich nicht möglich und so kam die Jembke Situation für mich und die restlichen Mykonos DJ’s, wie Christian und Hüpfer, sehr gelegen und so starteten wir mit mehreren DJ’s im neu eröffneten Jembker Hof immer abwechselnd. Das war in der Zeit von der Eröffnung im Jahre 1978 bis Anfang der 80er. Inzwischen ergab sich die Situation, dass ich in Braunschweig einen kleinen Plattenladen leitete und einige andere DJ Kollegen aus beruflichen Gründen (Studium) nicht mehr so häufig das Jembker Publikum mit Musik versorgen konnten. So bin ich dann bis zu 4 Mal die Woche am DJ Pult angetreten. Ich erinnere mich auch noch an die legendären Donnerstage, wo nicht so viel Betrieb im Jembker Hof war und ich hinten im Saal Disco und Theke gleichzeitig bediente. Da kamen dann die Jungs, wie z. B. Lutz und Ete und der Rest der Bande, die damals in Brackstedt Fußball spielten und nach dem Training am Donnerstag noch gerne ein Feierabend-Bier im „Hof“ genommen haben. Wir haben dann immer interessante Gespräche geführt und Jazz-Rock gehört. Mit den ca. 20 Leuten, die an diesen Donnerstagen da waren, war die Theke und Musik auch gut zu bewältigen. Und am Wochenende ging natürlich voll die Post ab. Freitags habe ich in Braunschweig dann immer um 18:30 Uhr zügig das Geschäft geschlossen und mich dann ins Parkhaus begeben, um schleunigst nach Jembke zu düsen. Denn ab 20:00 Uhr war dort der Laden proppe voll. Wenn ich dann um ca. 19:45 Uhr ankam, tippte Mario schon immer mit dem Zeigefinger auf seine Uhr und sagte: „Gib Gas, die Leute kommen schon“. Damals waren DJ-Durchsagen völlig verpönt, allerdings gab es immer wieder von uns „Verkehrsdurchsagen“, wenn die Gäste mal wieder ganz Jembke zugeparkt hatten. Und dann noch um 22:00 Uhr die legendäre Durchsage, dass alle Besucher, die noch zu jung waren, nach Hause geschickt werden mussten. Ansonsten betrieben wir Jembke DJ’s unsere Musikgestaltung sehr engagiert und wir vermieden es tunlichst einen Titel an einem Abend doppelt zu spielen und ich erinnere mich noch genau daran, dass ich diese Regel einmal gebrochen habe und mir dafür von den Gästen fürchterliche Schelte einholte. Eine junge Besucherin hatte mir schöne Augen gemacht und mich überredet Solsbury Hill von Peter Gabriel zu späterer Stunde noch einmal zu spielen, weil sie als der Titel zum ersten Mal an diesem Abend lief, noch nicht da war. Sofort gruppierten sich 3 männliche Besucher um mein DJ Pult und riefen mir zu: „Ey fällt Dir nichts mehr ein?“ Puh, das fand ich sehr blamabel. Deshalb achten Olli und ich bei unseren heutigen Revival Partys peinlichst genau darauf, dass so etwas nicht passiert. Damals haben wir übrigens wesentlich mehr Jazz-Rock und Zappa Titel gespielt. Darauf sollten wir bei unseren heutigen Revival Partys übrigens auch wieder mehr eingehen. Die Mädels hatten damals überwiegend lange Kleider aus dem Indien-Laden an und schwebten elfengleich über die Tanzfläche, inspiriert von sphärischen Klängen. Die Songs von Genesis, Brand X, David Bowie und Rare Earth konnten gar nicht lang genug sein. Überhaupt wollte das Publikum damals „neue Musik“ von uns DJ’s hören und nicht nur zu den Platten tanzen, die sie sowieso schon kannten. Ich sehe z. B. Franco noch genau vor meinem geistigen Auge, wie er in seinem weißen Anzug und seinen langen glatten Haaren auf der Tanzfläche den Himmel anbetete und sich gelegentlich mit einem Lächeln auf den Lippen über seinen Kinnbart strich. Erinnert
Ihr Euch auch noch an den Disco-Opa aus Ehra, der immer mit allen Mädels
anstoßen wollte?
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