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Am 28.07.2010 um 01:47 Uhr erreichte mich diese Mail von Dietmar mit dem Titel: 28 years ago
Es ist Samstag der 5 Juni 1982.
Der Tag ist noch jung, es ist 0 Uhr 35 als drei Autos, die auf dem Fußweg vor der Bistrothek im Halteverbot gestanden hatten, sich langsam in Richtung Heinrich Nordhoffstrasse bewegen. Den ersten Wagen steuert Enten Ralle, ein exotisches Car, Zwitter aus Ente und VW. Neben ihm sitzt Sammy, hinten Carola und Gitti. Im roten Golf 2 dahinter sitzen der kleine Helmut, Rosy, Rolf und Ines. In Karinas Audi folgen Marion, Schlummy und Ich. Die drei Autos fahren etwas zu schnell, dicht hintereinander über die Berliner Brücke nach Norden. Ziel ist der Jembker Hof.
Fast jedes Wochenende in den späten siebzigern und den frühen achtzigern zog uns diese dörfliche Disco am Wochenende in ihren Bann. Leute zu treffen, zu kiffen, zu tanzen, zu saufen, einfach Spaß zu haben. Und dann natürlich die Musik.
Es gibt gute Discjockeys und es gibt magische. Olli und Hansi waren magische. Noch heute, fast 30 Jahre später haben sie sich dieses Feeling bewahrt, Musik zu zelebrieren!
Aber bleiben wir bei diesem Samstag im Jahre 1982:
Die Parkplätze in Jembke waren immer sehr rar und wir mußten die Strasse recht weit hoch fahren um einen Standplatz zu finden. Gut gelaunt gingen wir dann alle in dieser lauen Frühsommernacht die Stasse wieder hinunter und traten ein in den Tempel des Rock. Im Vorraum saß Wolfgang Röwe bei seinem Neger (Cola Rum) an der Theke und schnackte mit Mario. Wir begaben uns alle aber sogleich in den hinteren Bereich, wo uns eine Woge von Schweiß, schwarzem Afghane und Bierdunst entgegenschlug. "Faith Healer" von Alex Harvey schien fast die Boxen zu sprengen. Die Tanzfläche war  voll von zuckenden Leibern, herumwirbelnden Armen im Neonlicht, die wie Windmühlen die Musik durch den Raum trieben. In der Mitte stand Franco, wie immer bewegungslos lebte er seinen eigenen "Faith Healer." Der schöne Ewald war da, Rita, Heike, Jochen, Viola, Bern, Doris und wie sie alle hießen. Und die barfüßige Tänzerin mit "50 ways to leave your lover" schwebte über die Bretter wie eine Elfe.
Es war eine Magie in diesem Raum, die ich in dieser Form nie wieder gespürt habe! Dieser Raum, nein, dieser Dom des Rock trieb uns in ferne Spähren.
Unsere Gruppe war längst gesprengt. Fast jeder tanzte sich die Seele aus dem Leib, als unsere begnadeten DJs "Hey Big Brother" von Rare Earth über die Boxen jagten. Es lag eine friedvolle, lockere Atmosphäre über dieser, und vielen dieser Nächte. Ich wünschte mir "Year of the cat" von
Al Stewart. Olli machts möglich, heute wie damals.
Und wenn wir dann morgens bekifft, betrunken und beseelt von der Musik aus dem Hof ins Freie torkelten, da ging schon oft die Sonne im Osten auf. Und irgendwie kamen wir alle nach Hause.....wenn es am folgenden Samstag wieder hieß: Von der Bistrothek in den Jembker Hof.
Schnitt  ------------------------
Damals war ich 30 Jahre alt. Heute, im Sommer 2010, fehlen mir noch 2 Jahre zum 60.Geburtstag. Ich habe die Kopfhörer auf und "Wishing well" von Free knallt mir auf die Ohren. Nach 2 Scheidungen und den ganzen Scheiß den man so im Leben durchmacht habe ich in den letzten Jahren aber erfahren das die Magie anhält. 13 offizielle Jembker Hof Partys habe ich erlebt. Mit den Zauberlehrlingen der Rockmusik: Olli und Hansi
Leute, es geht nicht darum wie alt wir sind. Wir müssen uns nur die Magie bewahren. THE BEAT GOES ON!  Dietmar
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